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    EP (Sonntag, 21 Januar 2024 20:16)

    Lastotschka wird vom traumatischen Waisenheim in Moldau zu einer «Ersatzmutter» in die Hauptstadt Chişinău gebracht. Das Märchen dauert jedoch nur kurz: sie muss helfen die Flaschen der Alkoholabhängigen einzusammeln, zu waschen und wieder abzugeben. Vor der Gorbatschow Zeit ist Russisch sehr hoch im Kurs, was auch von der Ersatzmutter mit Kopfnüssen gefördert wird. Sie findet jedoch ihren Weg zunächst im Moldauischen, das eher vom gemeinen Volk gesprochen wird. Findet sie auch ihren Weg zur Ärztin?
    Ein eindrücklicher Einblick in die misslungene Geschichte der Perestroika, einem weiteren Beispiel für die verheerenden Auswirkungen einer allzu strikten Alkoholprohibition. Der in sehr kurzen Kapiteln gehaltene Roman fordert durch Zeitsprünge und mehrfachen Andeutungen von schweren Ereignissen aus verschiedenen Perspektiven – ist das nicht so, wie wir oft belastende Szenen wieder und wieder erfahren? Der Satzaufbau ist anspruchsvoll, nicht wegen der Länge, sondern wegen der Absenz von gewohntem Muster.
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