Story

 

Der ZB-Bibliothekar Ernst, verheiratet mit der Bibliothekarin Jacqueline, wird in Bern aus Versehen zu einer Übergabe eines alten, wertvollen Buchs in einem Päckchen zu einer alten Dame gebeten. Er kommt diesem Wunsch nach, bemerkt ein Missverständnis aber spielt aber eine undurchsichtige Rolle und verstrickt sich so in diverse Lügen, auch seiner Partnerin gegenüber. Immer wieder will er die Wahrheit sagen, kommt aber erst „nach seinem Unfall“ dazu. Parallel wird – auf „Hohlersche“ Weise – die Geschichte des Mönchs Haimo, der dieses Buch im 8. Jahrhundert geschrieben hat, und dessen Weg erzählt. Eigentlich sind es drei Geschichten:

 

-          Die Hauptgeschichte vom widerrechtlichen Empfang des Buchs, den Vertuschungen und Recherchen, der grosszügigen Auslegung der Arbeits- und Freizeit, das Ernst in eine bedrohliche Lage (Sturz in eine Eisspalte) bringt mit der wundersamen Rettung durch die SRFW wegen Interventionen von Jacqueline und dem Abdankungs-Kollegen aus der Kirche. Das Büchlein „Abrogans“, das – auch dank den anderen Geschichten – nach mehr als tausend Jahren seinen Bestimmungsort im Kloster Montecassino erreicht. 

 

-          Die Geschichte von er Entstehung und dem Weg des Abrogans von Bayern über St. Gallen bis in die Nähe des Zielortes, aber eigentlich die Geschichte des talentierten Schreibers und Malers Haimo, der eher ein Familienmensch, als ein Mönch ist und so immer wieder mit seiner Maria in interessante Situationen gerät

 

-          Die Nebengeschichte vom Fund des Päckchens im zweiten Weltkrieg mit dem Weg bis in die Berner Altstadt und der dazu vertraulichen Story, die in einer einsamen Berghütte im Berner Oberland versteckt ist.

 

 

Sprache

 

Ich habe das Buch in vierzig Stunden gelesen. Dabei „hörte“ ich die Stimme von Franz Hohler, auch in witzigen, erstaunlichen Formulierungen. Die Geschichte von Haimo scheint mir mit viel Amüsement geschrieben – eine Franz Hohler Geschichte.

 

 

Beziehungen

 

In Ernst‘s Famlie: Eigentlich wäre absolute Offenheit angesagt, aber aus unerklärlichen Gründen verleugnet sich Ernst und als er die Wahrheit erzählen will kommt entweder immer etwas dazwischen oder Jacqueline glaubt ihm nicht (die „Räubergeschichte“ mit der Flucht aus der Kirche). Die plötzliche Schwangerschaft mit dem Kind Maria empfinde ich gegen Ende als etwas kitschiges Happyend.

 

Zwischen Haimo und Maria:  Der Mönch gegen seine innere Einstellung und seine Liebe zu Maria scheint mir Franz Hohlers grosse Story zu sein.

 

 

Historisches Umfeld

 

Der Abrogans ist das älteste bekannte Buch in deutscher Sprache und eine Abschrift wird in der Staatsbibliothek in St. Gallen aufbewahrt.

 

 

Kommentare: 4
  • #4

    Elsbeth (Sonntag, 23 Juni 2019 12:50)

    Habe das Buch gern gelesen, auch wenn die Geschichte des Bibliothekars Ernst allzu abenteuerlich daherkommt und sehr viele «Zufälle» vorkommen darin... Der andere Erzählstrang, nämlich die Entstehung, bzw. das Abschreiben des Abrogans und die lange und beschwerliche Reise des Mönches Heimo nach Italien gab einen interessanten Einblick in die mittelalterliche Zeit.

  • #3

    Ursi (Montag, 17 Juni 2019 10:56)

    Das "Büchlein" hat mich positiv überrascht. Spannend und gut erzählt.

  • #2

    Susi (Donnerstag, 09 Mai 2019 13:53)

    Ein kurzweiliges, schönes und etwas kitschiges Buch. Spannend waren für mich vor allem, dass das Buch zwei Geschichten parallel erzählt.

  • #1

    Claudia (Dienstag, 07 Mai 2019 14:01)

    Mich hat dieser Roman sofort begeistert! Von Anfang an will man nur weiterlesen und wissen was es mit diesem Tagebuch auf sich hat. Faszinierend ist auch die Geschichte vom Mönch. Die Beschreibung seiner Reise nach Monte Cassino und seine heimliche Liebe zu Maria macht in sehr sympathisch.