Story

Der Erzähler, ein junger Dorfschullehrer wird von einem Nachbarsschüler bedrängt, ihn ins Puff im nahegelegenen Provinzstädtchen zu begleiten. Er lädt ihn auch im Namen seiner jüngeren Schwester, die ihn offenbar verehrt, zu einer Tanzveranstaltung ein. Der Erzähler leider unter dem plötzlichen Wegzug seines Vaters, einem gebürtigen Franzose, nach Paris.

Um sich mit Bezug auf bezahlte Freuden weiterzubilden, geht er mit einem Nachbarn Christian, der von seinem Vater die Kunst des Baguette Backens übernommen hat, ins Städtchen. Am Abend vorher, bei ausreichend Wein, macht Christian Andeutungen über seinen Vater und über die ältere Schwester des Jungen. Bevor die Arbeitszeit der Damen beginnt, macht er noch einen Spaziergang und entdeckt dann plötzlich seinen Vater mit einem Baby, das sich als Kind mit der älteren Schwester des Jungen herausstellt – eine Welt bricht zusammen. Der Vater vegetiert als Operateur in einem Kino und das Baby leidet mit Erkältungen... 

Autor

* 1940 Er ist Chilene, Sohn kroatischer Einwanderer. Er hat sich immer für die Demokratie eingesetzt und die Zeit von Allende im deutschen Exil verbracht. Nach der Rückkehr Chiles zur Demokratie wurde er gar Botschafter in Berlin.

Er hat seit 1978 immer wiederpubliziert und viele Werke wurden auch ins Deutsche übersetzt.

Sprache und Stil

Eine sehr einfache, aber packende Sprache mit viel Verfremdungen und skurrilen Pointierungen. In einem 1 ½ Stunden Buch (weniger als 90 Seiten in grosser Schrift und kleinen Seiten) ist eine sehr dichte Situation dargestellt.

Was hat mich bewegt

-          Ist bereits dieser spezielle Schreibstil schon an und für sich Literatur?

-          Offenbar kann auch der Kick des Nachbarmädchens für einen sonst glücklichen Familienvater wichtiger sein, als die Weiterführung seines Familienlebens – hätte er das im Nachhinein auch wieder gemacht?

-          Das einfache Leben auf dem Dorf (nun halt in Chile) ist so weltfremd und doch für viele Alltag – wie lange noch?