Story

 

Fiona Maye lebt als erfolgreiche Richterin am High Court in London seit Jahren zusammen mit ihrem Ehemann. Dieser eröffnet ihr, dass es ihn zu seinen neuen Geliebten zieht, worauf sie ihn vor die Tür setzt. Gleichzeitig hat sie über einen Jugendlichen zu befinden, der dringend eine Transfusion benötigt, was aber seinem Glauben bei Zeugen Jehovas widerspricht. Nach einen unkonventionellen Gespräch mit dem Jungen richtet sie gegen die Überzeugung des Jungen und der Eltern. Im Nachhinein sind die Eltern und der Junge dankbar für diesen Richterspruch. Der Junge empfindet Hochachtung und Liebe gegenüber Fiona und schreibt ihr Briefe u.a. mit Gedichten und fährt ihr gar nach in Ortschaften, in denen sie von Zeit zu Zeit „auswärts“ zu Gerichte sitzt.

 

In einem dramatischen Finale spürt Fiona, dass es dem Jungen nicht mehr gut geht und flüchtet trotz ausserordentlichem Applaus von einem Konzert, bei dem sie einem Kollegen auf dem Piano begleitet. Nun versteht sie die Botschaft, dass der Junge nicht mehr leben will – die Rückfrage bei der Betreuerin ergibt, dass er einen Rückfall in seiner Leukämie hatte und die nötige Transfusion verweigerte, was nun zu seinem Tod führte. Dafür kommt tröstet sie der reuhige Ehemann, was zu einem kitschigen Halb-Happy End führt.

 

 

Autor

 

Ian McEwan ist in Südengland geboren und an diversen Orten im Ausland aufgewachsen. Er lebt nun mit seiner zweiten Frau, einer Schriftstellerin, in London. Er ist eine sehr produktiver Schriftsteller (18 Romane und Kurzgeschichten, zwei Libretti, ein Theaterstück, diverse Drehbücher) und hat auch viele Auszeichnungen erhalten; er ist immer wieder für den Literatur Nobelpreis im Gespräch.

 

 

Sprache und Stil

 

Gefällige Sprache, zu Beginn für mich etwas langweilig mit vielen Details, die auch in zusammengefasster Art keinen Abbruch an der Geschichte bedeutet hätte. Manchmal sind Dialoge gekennzeichnet, manchmal nicht – was aber nicht stört. Die Spannung, die er zum Schluss aufbaut, ist sehr bemerkenswert, ich konnte „nicht mehr loslassen“. Die Ehestory finde ich nicht sehr gelungen, er spricht damit sicher in guten Weise einen Grossteil der Leserschaft an.

 

 

Was hat mich bewegt

 

-          Eigentlich wenig: eine gelungene Story.

 

-          Man kann sicher hinterfragen, welche Verantwortung ein Richter bei seiner Interpretation des Kindswohles eingeht oder wie das Recht auf Selbstbestimmung bei Krankheiten und der Verweigerung von lebenswichtigen Therapien auszulegen ist.

 

 

Kommentare: 3
  • #3

    Elsbeth (Sonntag, 23 Juni 2019 12:53)

    Die Geschichte der Familienrichterin Fiona und dem an Leukämie erkrankten Jungen aus einer Familie die Zeugen-Jehovas Anhänger sind und als solche ihrem Glauben gemäss Bluttransfusionen ablehnen hat mich sehr gefesselt. Habe zuvor die gut gemachte und mit guten Schauspielern besetzte Verfilmung des Romans gesehen.

  • #2

    Ursi (Montag, 17 Juni 2019 11:00)

    Interessant. Regt zum Nachdenken an. Hat Lust auf den Film gemacht.

  • #1

    Susi (Donnerstag, 09 Mai 2019 14:15)

    Da ich gerne Gerichtsbücher lese, hat mir auch dieses Buch gefallen. Das Thema ist spannend weil man sich oder besser ICH mir nur schwer eine Meinung bilden kann. Beide Argumentationen für oder gegen die Transfusion sind nachvollziehbar.