Story

 

Die Theorie, es gibt im Leben nur eine wahre Liebe wird am Beispiel von Paul (alias Marko) à la Mrs. Robinson ausgelegt. Dem 19-jährigen Studenten wird bei seiner Temporär-Mitgliedschaft im Tennisclub von Village (südlich von London) für ein Mixed-Doppel Susan zu gelost. Was anfänglich lustige Spielerei ist, wird bald zur echten Liebe. Der Ehemann von Susan und die Töchter (älter als Paul) scheinen nicht zu beachten, wovon bald der ganze Klub und das Dorf sprechen. Mit dem Ausschluss aus dem Klub finden die beiden noch stärker zusammen, bis sie sich in einem andern Ort niederlassen.

 

Im zweiten Teil wird die Liebe von der Alltagsrealität geprüft und Susan gleitet immer mehr in den Alkoholismus ab. Es gelingt Paul nicht, sie zu retten. Susan trifft sich oft mit ihrer Freundin, die auch dem Alk zugetan ist und dann auch wieder mit Ihrem Ehemann, der auch immer mehr Alkoholiker wird. Die negativen Geschichten, welche im ersten Teil ausgelassen oder höchstens angetönt waren, kommen jetzt in der vollen Brutalität zum Vorschein

 

Im dritten Teil wechselt die Sprache plötzlich in die Vergangenheitsform. Paul löst sich innerlich ganz von Suzan, findet jedoch keine echte neue Liebe.

 

 

Autor

 

Julian Barnes lebt in London. Er ist der jüngere Bruder eines Philosophen und bezeichnet sich selbst als glücklichen Atheisten. 1979 heiratete Barnes seine damalige Agentin, der er auch die meisten seiner Werke gewidmet hat und deren Nachnamen er als Pseudonym für die ersten Kriminalromane wählte. Sie starb am 2008 an den Folgen eines Gehirntumors.

 

Barnes arbeitete nach einem Sprachenstudium in Oxford und einem anschließenden Jurastudium als Lexikograph und Journalist. Seit etwa 1980 ist er als Schriftsteller tätig. Der internationale Durchbruch gelang ihm 1984 mit seinem dritten Roman, Flauberts Papagei (Originaltitel: Flaubert’s Parrot).

 

 

Sprache und Stil

 

Die Zeitsprünge vor und zurück sind gut eingebettet in die jeweilige Phase (1: Glück / Illusion; 2: Ernüchterung / harte Realität; 3: Abschluss / Sinn des Lebens). Spannend und eigentlich leicht zu lesen, bis auf einige allzu philosophische „Ausflüge“.

 

 

Was hat mich bewegt

 

-          Der eigentlich höchst durchschnittliche Paul wächst in der aussergewöhnlichen Beziehung ganz über sich hinaus und fühlt sich recht erhaben. Susan erscheint mir schon zu Beginn weg unsicher (alles ist lustig) und scheint dann in der Erfüllung der Beziehung den Boden unter den Füssen unerklärlich zu verlieren.

 

-          Drei der vier Hauptpersonen sind / werden schwere Alkoholiker; Paul ist Gelegenheitstrinker

 

-          Gehören Lieben und Leiden so unmittelbar zusammen, wie in der Folge sinniert? Was hat die Liebe und Sex mit Glück gemeinsam und wo gibt es weitere Wege zum Glück?

 

 

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