Story

 

In den letzten Stunden der Sommerferien auf dem Campingplatz am Meer wird Leo, der Erzähler, Zeuge eines tragischen Unfalls. In seiner apathischen Art begeht er sinnlose Aktionen, mit denen er sich sehr verdächtig macht. Kann er dazu stehen? Es ist seine Absicht. Die ganze Handlung gibt die Vielfalt der Selbstfindung und erotisch / sexuellen Versuchen von Jugendlichen und die gutgemeinten Unterstützungen der Eltern dar in ihren immer wiederkehrenden und doch in stets neuer Umwelt. Die Atmosphäre erinnert mich an diejenige von „Der Fremde“ von A. Camus – anders aber gleich gut getroffen. Auch die Hauptperson lehnt sich in der Irrationalität an das Werk des Nobelpreisträgers an.

 

 

Autor

 

Victor Jestin, 1994 geboren, verbrachte seine Kindheit in Nantes und studierte anschließend am Conservatoire européen d’écriture audiovisuelle in Paris, wo er heute auch lebt. Hitze ist sein Romandebüt.
Auf dem Foto macht er mir einen schüchternen / zurückhaltenden Eindruck – so wie ich mir Leo vorstelle.

 

 

Sprache und Stil

 

Die Sprache ist einfach und verständlich (im Gegensatz zu der Logik der Hauptperson). Einfachste Sätze wechseln sich ab mit ausführlichsten Beschreibungen – auch diese mit wenigen Worten oft viel umschreibend. Die Dialoge sind meist kurz und treffend, in einer modernen Jugendsprache – den Eltern bleibt sowieso nur eine Nebenrolle.

 

 

Was hat mich bewegt

 

-          Was hat Leo dazu gebracht, sich so zu verhalten

 

-          Die Nähe / Zugehörigkeit und doch völlige Unterschiedlichkeit zu den Geschwistern und Eltern; der Familienhund ist wie ein Neutrum dabei

 

-          Die starke Beziehung zu seinem Kollegen, der offensichtlich gerne erwachsen sein möchte

 

-          Die ambivalente Beziehung zur verführerischen Luce, auf die scheinbar alle stehen, die sich aber an den schmächtigen, komischen Leo hält

 

 

 

EP

 

 

Kommentare: 2
  • #2

    Claudia (Freitag, 04 September 2020 10:08)

    Mir hat dieser kurze Roman gut gefallen. Ich kann die Unsicherheit die Leo verspürt und der drang aus sich auszubrechen aber dass es doch nicht so einfach ist, gut nachvollziehen. Auch der Druck nicht als Versager da zustehen ist in diesem Alter sehr gross und verleihtet einem zu ungewollten Taten.

  • #1

    Stella Wyder (Donnerstag, 03 September 2020 20:35)

    Ich frage mich, ob der Autor mit dem Selbstmord (Mord) nicht etwas anderes sagen wollte. Léonard möchte dazugehören, möchte auch eine Freundin habe und das berühmte erste Mal erleben, wovon alle Jugendlichen auf dem Campingplatz sprechen. Sein anderes Ich ist scheu und zurückhaltend. Der Tod von Oscar verkörpert evt. sein Scheues-Ich, das er loswerden möchte.
    Dass das Hauptthema unter Teenager in einem heissen Sommer am Meer, Sex, ein Mädchen flachlegen und Alkohol ist, ist nachvollziehbar. Ich denke, im Hochsommer in Rimini am Strand geht es so zu und her, wie der Autor Victor Jestin es beschreibt.