Story

 

Erstmals in deutscher Übersetzung – Richard Wagameses wegweisender Roman über das Schicksal eines kleinen Jungen, in der die Geschichte eines ganzen Landes widerhallt..

 

Saul wächst in einem staatlichen Heim auf - wie so viele Kinder indigener Herkunft. Dem Zwang und der Kälte der Einrichtung kann Saul in den kostbaren Momenten entfliehen, wenn er auf Schlittschuhen über das Eishockeyfeld fliegt. Sein magisches Talent für das Spiel öffnet ihm einen Weg in die Freiheit. Und begleitet Saul auf der Suche nach der Geborgenheit einer Familie, dem kulturellen Erbe der Ojibwe-Indianer und der Versöhnung mit einer Welt, die keinen Platz für ihn vorgesehen hatte.

 

Der Roman wurde 2013 mit einem der wichtigsten Preise für indigene kanadische Literatur ausgezeichnet, dem Buch Award for First Nations, Métis and Inuit Literature. 2017 feierte die Verfilmung, unter der Leitung von Clint Eastwood, auf dem Toronto Film Festival Premiere.

 

 

Sprache/Stil

 

 Der Roman ist ein wichtiges Zeitdokument und liest sich trotzdem flüssig. Auch wenn man das Leid teilweise beinahe nicht aushält, möchte man unbedingt weiterlesen und erfahren wie die Geschichte ausgeht. Richard Wagamese war ein grandioser Erzähler.

 

 

Was hat mich bewegt

 

 Mich hat der Roman sehr berührt und man kann kaum fassen, was damals den indigenen Völkern angetan wurde. Unter dem Deckmantel der Kirche wurden ihre Spiritualität, ihre Verbundenheit mit der Natur und ihre Intuition, mit Füssen getreten und den Kindern sowohl ihren Familien über Generationen grosses Leid angetan. Was da an Wissen und Feinfühligkeit verloren ging ist eine traurige Realität .

 

Ausserdem hat es mich beeindruck, mit welcher Hartnäckigkeit Saul sich selber das Hockeyspiel beigebracht hat. Mit einem Biss und einer Leidensfähigkeit, welche man sich in unserer Zeit kaum mehr vorstellen kann. Wenn man das Buch gelesen hat, erkennt man aber auch die traurige Wahrheit dahinter.

 

 

Autor

 

Richard Wagamese, geboren 1955 im Nordwesten Ontarios, gehört zu den bedeutendsten Schriftstellern Kanadas und indigenen Stimmen der First Nations. Er veröffentlichte 15 Bücher, für die er vielfach ausgezeichnet wurde. Als Kind von seinen Eltern getrennt, aufgewachsen in Heimen und bei Pflegefamilien, die ihm eine Beziehung zu seinen indigenen Wurzeln verboten, wurde Wagamese erst im Alter von 23 Jahren wieder mit seiner Familie vereint. Er liess sich in Kamloops, British Columbia, nieder, wo ihm später von der Thompson Rivers University die Ehrendoktorwürde verliehen wurde. Richard Wagamese verstarb im Jahr 2017

 

 

 

SJ

 

 

Kommentare: 2
  • #2

    Claudia (Montag, 06 Dezember 2021 16:50)

    Diese Geschichte berührt einem zu tiefst. Für mich ist Richard Wagamese einer der besten Autoren. Sein neu erschiener Roman "Der Flug des Raben" werde ich bestimmt auch lesen.

  • #1

    Ernst (Mittwoch, 01 Dezember 2021 09:14)

    Eine traurig tragische Geschichte meisterhaft erzählt. Auch als Eihockey-Laie habe ich voll mitgelebt und gefühlt.