Story

 

Der Erzähler, Nathaniel wird nach dem Ende des 2. Weltkriegs in London mit seiner älteren Schwester von Vater und Mutter verlassen. Der Vater muss eine Stelle in Singapur antreten und die Mutter muss ihm ein Jahr beistehen. Ein Bekannter, den sie den „Falter“ nennen und der oben im Haus lebt, sorgt sich um die Beiden. Im ersten Teil steht die spannende Geschichte des Pubertierenden im Zentrum, zunächst mit Gelegenheitsarbeiten in Hotels, wo er seine Agnes kennen und lieben lernt, dann mit illegalen Importen von Windhunden, die der „Boxer“ ausführt, ein Bekannter des Falters. Seine Schwester leidet immer wieder an epileptischen Anfällen. Die Bekannten des Falters sind beunruhigend und auch die illegalen Geschäfte scheinen weitere Kriminelle anzuziehen, was schlussendlich mit einer Entführung der beiden Jugendlichen ihren Abschluss bildet. Die Mutter erscheint bei der Befreiung und scheint ihr Umfeld bestens zu kennen.

 

Im zweiten Teil des Buches recherchiert Nathaniel die (Geheimdienst-) Geschichte seiner Mutter. Sei Leben stellt er ganz in den Dienst dieser Recherche und wird Archivar, was ihm Zugang zu entsprechenden Fakten gibt. Vater und Schwester scheinen keine Bedeutung mehr zu haben.

 

 

Autor

 

Michael Ondaatje (*1943 in Colombo, Sri Lanka) ist ein kanadischer Schriftsteller und Dichter niederländisch-tamilisch-singhalesischer Herkunft. 1954 zog er mit seiner Mutter nach England und 1962 nach Kanada, wo er später die kanadische Staatsbürgerschaft annahm.

 

Seine Romane bestehen aus „Schnappschüssen“ von miteinander verbundenen Szenen, die er sprachlich äußerst detailreich erforscht. Diverse Werke seit 1970.

 

 

Sprache und Stil

 

Spannender erster Teil, der im eher zähflüssigen zweiten Teil durch die intensiven Recherchen erklärt wird. Auch der Roman ist eine riesige Recherche, die sich in der vierseitigen Danksagung zu erkennen gibt – hat der Aufbau auch etwas mit der Arbeitsweise des Autors zu tun?

 

 

Was hat mich bewegt

 

-          Eintauchen in den Nachkriegsalltag in London im Umfeld von Kleinkriminellen.

 

-          Was geschieht mit den Geheimagenten nach Beendigung eines Krieges? Die Mutter kann offensichtlich „das Mausen nicht lassen“; es ist ihr wichtiger als ihre Familie (sie glaubt ja gar, dass ihre Tätigkeit schlussendlich auch ihrer Familie zugutekommt.

 

-          Fast etwas erschüttert hat mich die Beziehungslosigkeit des Erzählers zu seinem Vater, zu seiner ehemaligen Freundin (welche er am Schluss als Frau mit Kind des Boxers identifiziert) und nach der Pubertät zu seiner Schwester.

 

 

Kommentare: 2
  • #2

    Elsbeth (Sonntag, 23 Juni 2019 12:58)

    Nach gewissen Anfangsschwierigkeiten hat mich das Buch begeistert. Die Schilderung der Erlebnisse der beiden Geschwister, die im London der Nachkriegszeit von zwei Männern betreut wurden weil die Eltern «verreisen mussten» und dann die Auflösung der Zusammenhänge der ganzen Geschichte im zweiten Teil des Buches war spannend zu lesen.




  • #1

    Ursi (Montag, 17 Juni 2019 11:02)

    Sehr vielschichtig. Am Anfang ist man gespannt, wie's weitergeht aber irgenwann geht einem das Interesse verloren.