Kommentare: 5
  • #5

    EP (Donnerstag, 18 August 2022 17:28)

    Die selbstbewusste Frau, die ihrem Vater Alfred Escher eine so grosse Stütze war, wird von ihrem Ehemann, dem Bundesratssohn Wälti ins zweite Glied versetzt. All die wichtigen Positionen in den vom Vater geschaffenen Unternehmen fallen an ihn – ihr bleibt die Haushaltführung. Ein bekannter Künstler entfacht eine tragische Leidenschaft, die vom Machtpoker zerrieben wird. Eine runde Story, packend in einen Roman gegossen vom Autor. Der Blickwinkel ist das Dienstmädchen, das ihr ein Leben lang treu dient.

  • #4

    Claudia (Dienstag, 16 August 2022 13:51)

    Was für eine traurige Geschichte!
    In diesen Jahren, in der höheren Kreisen der Gesellschaft hinein geboren zu sein, war sicherlich ein Segen und Fluch zugleich. Vor allem als Frau! Lydia gefangen in dieser aristokratischer Lebensweise, konnte ihren Herzenswunsch nicht erfüllen. Zum Glück haben wir uns weiterentwickelt und können, wir Frauen, ein eigenständiges Leben führen.
    Sehr Lesenswert. Der Schreibstil von Hartmann ist einfach grandios.

  • #3

    Susi (Dienstag, 16 August 2022 13:45)

    Ich habe das Buch gerne gelesen. Die Geschichte um Lydia Escher hat mich interessiert und ich konnte mich gut in die damalige Zeit einfühlen. Noch mehr hat mich aber die Figur des Dienstmädchens Luise fasziniert. Ihre Loyalität zu ihrer Herrin und wie sie ihr immer wieder und in allen Situationen zur Seite stand, hat mir gefallen mich aber auch nachdenklich gemacht. Manchmal hat sie mir richtig leid getan. Fazit: Geld allein macht nicht unbedingt glücklich.
    Der Schriebstil von Lukas Hartmann passt mir sehr.

  • #2

    Stella (Dienstag, 16 August 2022 13:41)

    Das Buch ist sehr anschaulich geschrieben. Ich konnte mich gut in die Rolle von Luise hinein versetzen.
    Das Leben von Lydia Welti-Escher gestaltet sich sehr langweilig, dadurch wird sie krank und evt. „schwermüetig“. Sie porträtieren lassen, ist ihr eine willkommen Abwechslung. Auch das langweilt sie nach geraumer Zeit. Der Aufenthalt im Giessbachhotel tut ihr gut und auch Luise fühlt sich wohl. Sie kommen sich näher, werden vertrauter. Plötzlich taucht der Maler Stauffer auf. Verliebt sich Lydia in ihn?
    Ich finde die ganze Geschichte aus der Sicht der Gesellschafterin, sprich Luise sehr anschaulich. Dass sie selber, dann noch ihre grosse Liebe trifft, macht das ganze Buch wieder versöhnlich, nachdem Lydia Welti-Escher eher an den Rand der Gesellschaft gedrückt wird.
    Ich persönlich wusste nicht viel über Escher und über die Bundesratsfamilien Welti noch viel weniger.
    Lukas Hartmann hat mir einmal mehr ein bisschen Schweizer Geschichte veranschaulicht.

  • #1

    GM (Dienstag, 16 August 2022 10:26)

    «Ein Bild von Lydia» - welches «Bild» ist wohl in diesem Titel gemeint? Ist es Stauffers’ Bild? Oder ist es eine andere Sichtweise auf Lydia – das Bild aus Sicht ihrer Kammerzofe?

    Dieses Buch liest sich flüssig und es packt einen, weil es das Biografische hervorragend mit dem Fiktiven verbindet. Es gibt einen kleinen Einblick in die Biografie von Lydia Welti-Escher und einen flüchtigen Blick auf die Lebens- und sonstigen Umstände Ende des 19Jh und anfangs 20Jh. Die Kammerzofen-Sicht ist spannend, weil es auch einen kleinen interessanten Einblick in ihr Leben gibt.

    Lydia, welche behütet, verwöhnt und gebildet aufgewachsen ist, hoffte mit der Heirat das interessante, gesellschaftlich Leben ihres Elternhauses weiterführen zu können. Doch scheint sie mit der Wahl eines eher schwachen (menschlich wie auch geistig) Bundesratssohnes nicht sehr klug gewählt zu haben. Emil Welti wäre wohl ohne seinen Vater und ohne Eschers’ Geld und Macht ein unbeschriebenes Blatt geworden. Was hätte diese Frau erreicht, wenn sie ihren Lebensstil frei hätte wählen können!

    Stilistisch wunderbar geschrieben.